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Ehrgeiz ist nur eine besondere Form der allgemeinen Menschensehnsucht nach Glück.
Paul Heyse
Trag muntern Herzens deine Last Und uebe fleissig dich im Lachen. Wenn du an dir nicht Freude hast, Die Welt wird dir nicht Freude machen.
Der echte Mime haßt, das merke, Des echten Dichters Genius. Er macht sich nichts aus einem Werke, Draus er nicht erst was machen muß.
Anthropomorphismus Du glaubst, mit Gott vertraulich Unter vier Augen zu sein, Und blickst doch nur erbaulich Ins Spiegelglas hinein.
Das Alter, das man haben möchte, verdirbt das Alter, das man hat.
Süß ist ein neidlos Anerkennen, Doch eine Wollust, dann und wann Einen aufgeblasenen Charlatan Recht gradheraus einen Wicht zu nennen.
Was den Modernen gebricht? Sie gehn zur Natur von der Kunst aus. Göttliche Alten! Natur leitet' euch sicher zur Kunst.
Kastriert nur ängstlich Liebe und Haß In usum der unmünd'gen Schwachen! Ihr sollt uns doch nicht den Parnaß Zur Kinderstube machen.
Das sind die Traurigen, die Flachen, die tief und stark sich scheinen: Die Frauen, die nicht lachen, die Männer, die nicht weinen.
Liebe bringt uns um Allerhand: Um Zeit, Geld, Reputation und Verstand. Wer nur mit dem Bankrott nicht endet, Hat nie einträglicher verschwendet.
Was in der Welt dir nicht gefällt, mußt du dir gelassen gefallen lassen.
Frau'n sind oft Rätsel von jener Art, Die, wenn wir die Lösung wissen, Bereuen lassen, daß wir so hart Die Zähne dran zerbissen.
Schule des Lebens Was lehret das Leben? Gieb Mir bündigen Bescheid. Hingeben, was dir lieb, Hinnehmen, was dir leid.
Nur nicht gleich das Schwert gewetzt Und das Beil geschliffen! Was ihr niemals überschätzt, Habt ihr nie begriffen.
Da werfen sie, ohne sich zu schämen, Die Flinte gleich ins Korn hinein: Wo die Leute nur den Mut hernehmen So ungeheuer feige zu sein!
In Liebesflammenqual vorm Jahr, Und doch frisch angesengt schon heuer? Das alte Sprichwort lügt fürwahr: Gebrannte Kinder lockt das Feuer.
Grüne Jugend, was prahlst du so? Ein jeder Halm wird endlich Stroh.
Neu beschwing ihm das Gefieder, Das nun kriechend kritzeln muß: Blick und Wort statt Brief' und Lieder, Statt der Siegel Kuß um Kuß!
Wer beglücken soll, muß selbst des Glückes fähig sein.
Ehstand ist Wehstand, auch in der Kunst; Drum sind Dilettanten glückliche Leute: Sie genießen der Musen Kunst Wie ein Stelldichein ewiger Bräute.
Es gehört nicht nur guter Wille zur Freundschaft, auch Talent, Seelenkunde und Erlebnisse ähnlicher Art.
Kein Glück ist auf dem Erdenrund Heilkräft'ger, süßer, reiner, Als Kindermund an deinem Mund Und Kinderhand in deiner.
Im Lenz, im Lenz, Wenn Veilchen blühn zuhauf, Gib acht, gib acht, Da wachen die Tränen auf. Im Herbst, im Herbst, Fiel alles Laub vom Baum. Ach, Liebe und Glück Vergangen wie im Traum! Gib acht, gib acht, So ist der Dinge Lauf: Blumen und Wunden Brechen im Frühling auf.
Soll das kurze Menschenleben immer reife Frucht dir geben, mußt du jung dich zu den Alten, alternd dich zur Jugend halten.
Das sind die Edelsten auf Erden, Die nie durch Schaden klüger werden.
Doch ihr, die Geistesmacht entflammt, O haltet den Tempel rein! Ist heiliger doch kein Priesteramt, Als Hüter des Worts zu sein.
Sobald die Künste verblühn, Kommt Wissenschaft in Gunst. Sie lohnt auch Handwerksmühn, Denn Wissen ist keine Kunst.
Wie soll man in der Welt sich regen? Wer Unrecht hat, der büßt's mit Schlägen, wer Recht behält, den liebt man nicht, und wer neutral bleibt, heißt ein Wicht.
O meiner Jugend Sonnenschein, Du Himmel reinsten Blau's! Jung – lebt' ich in den Tag hinein, Alt – aus dem Tag hinaus.
Der Strom der Tränen ist nicht helle, Doch wäscht man Gold aus seiner Welle.
Mußt stets an deiner Mutter Art, Du Kind der Erde dich erinnern: Wie sehr die Schale dir erstarrt, Bewahr' den flüssigen Kern im Innern.
Ein Bilderbuch ist diese Welt, das manchem herzlich wohlgefällt. Der blätternd Bild um Bild genießt, vom Text nicht eine Zeile liest.
Dulde, gedulde dich fein! Über ein Stündlein ist deine Kammer voll Sonne.
Pädagogik Zur Kinderlehre wird's genügen, Lehrt ihr das A und O verstehn, Die Mädchen: einen Mann zu kriegen, Die Buben: ihren Mann zu stehn.
Wer sich an andere hält, dem wankt die Welt. Wer auf sich selber ruht, steht gut.
Unvermeidlich Lebe nur! Dem Widerspruch Wird Lebend'ges nicht entgehen. Todtgebornes trifft der Fluch, Niemand je im Weg zu stehen.
Auf diesen Mann hohnlästerst du, Der doch von dir mit Achtung spricht? Er hat vielleicht auch Grund dazu, Ich leider nicht.
Ein scheues Wild die Gedanken sind. Jag ihnen nach, sie fliehen geschwind. Siehst du sie helle Augen an, zutraulich wagen sie sich heran.
Wichtigste Kunst Du wirst der Leute Liebe und Gunst, Zumal der Biedern, bald verlieren, Verstehst du nicht die edle Kunst, Mit Anstand dich zu ennuyieren.
Dilettant heißt der kuriose Mann, der findet sein Vergnügen dran, etwas zu machen, was er nicht kann.
Nie wird ein Weib sich ganz dir weihn, Hat es dir nie was zu verzeihn.
Meine Liebe mag die Freunde erfreu'n, Meinen Haß genieß' ich für mich allein.
Das Leben verwandelt uns wunderbar, und wenn wir die Tage nur machen lassen, und uns nicht selbst gegen ihre Macht verstocken, – es werden Dinge möglich, die wir vor Jahr und Tag nicht zu denken vermocht haben, und manches beglückt uns einst, was wir erst mit Abscheu von uns gewiesen haben.
Hüte dich, wahllos einzustimmen, wenn Lästerzungen die Frauen kränken. Man kann nicht schlimm genug von den schlimmen, nicht gut genug von den guten denken.
Nicht zu bescheiden! Sei mit dem Glück nur nicht bescheiden Und mach die Fordrung nicht zu knapp. Es ist das Zähere von euch Beiden Und handelt noch genug dir ab.
Das ist das Schicksal aller holden Dinge: Erkauft mit Thränen und mit Schmerz verloren.
Räthsel, die zu lösen endlich, Werden sie "natürlich" schelten. Nur was ewig unverständlich, Wird als Offenbarung gelten.
Lebende schonen ist gut und sittlich; Gegen Tote sei unerbittlich.
Die tiefste Wonne des Schenkens kann nur ein reifer Mensch auskosten, die tiefste Wonne des Beschenktwerdens nur ein Kind.
Ars longa Fünf Stunden lang mich ergeben In euren Meistergesang? Verzeiht! Kurz ist das Leben, Und diese Kunst – zu lang.