Zitat Bild
Gewisser Leute Bann und Acht Hat nie mich Wunder genommen. Ich habe ihnen den Verdruß gemacht, Ohne sie durch die Welt zu kommen.
Paul Heyse
Brautglocken sind der Freundschaft Sterbeglocken.
Dem Dank entfliehen, verrät ein Herz, dem Danken Mühe macht.
O, es ist den kleinen Seelen eigen; Wenn sie leiden Auch andere zu verletzen.
Wie kannst du deine Zeit verachten Und doch nach ihrem Lobe schmachten? Soll man dir deinen Stolz verzeihn, Mußt drauf verzichten, eitel zu sein.
Jeder Deutsche durchlebt eine Phase, Wo er mit Macht Politik betreibt Und ein historisches Drama schreibt. Zu Beidem braucht's nur den Mut der Phrase.
Il mondo è paese Das ist's warum sich's leben läßt trotz alledem auf dieser Erden: Die ganze Welt ist nur ein Nest, doch jedes Nest kann eine Welt dir werden.
Wen Götterworte nicht erheben, den erdrücken sie.
Unsinnige Pedanterei, Will stets der Geist die Sinne meistern! Am echten Geiste werden frei Gesunde Sinne sich begeistern.
Selbsttäuschung Ihr seht euch für gutmütig an? Ja, fällt ein Kind, helft ihr behende; Doch kommt zu Fall ein großer Mann, Reibt ihr euch schadenfroh die Hände.
Mußt dich nur vom Neide reinigen, dann verzehnfachst du dein Glück, machst in jedem Augenblick fremde Freuden zu den deinigen.
Die Mühle des alltäglichen Lebens zerreißt einem manches, was man als eisenfest und aus einem Stück an sich selbst geschätzt hat.
Ihr Männer seid Meister im Verzweifeln, Wir Frauen im Hoffen.
In der Zeitung las ich soeben Ein sehr perfides Pasquill auf dich. So haben sie mir's schriftlich gegeben, Daß sie kleiner und schlechter sind, als ich. (Schmäh und Spottschrift)
Am echten Geiste werden gesunde Sinne sich begeistern.
Nicht, welches Weib dem Mann gefällt, Ist seines Werthes Messer. Von Weibern denkt auch mancher Held: Je schlimmer, desto besser.
Dummheit ist Gottesgabe.
Für Häupter, die der Welt entschwanden, Ist stets ein voller Kranz vorhanden, Wenn er sie selbst nicht mehr erfreut. Noch immer blüht in deutschen Landen Das deutsche Erbtalent, der Neid.
Nur eins beglückt zu jeder Frist: Schaffen, wofür man geschaffen ist.
Talent ist eben ein jüngrer Sohn, Durch Fleiß der Nahrungssorgen spott' es. Genie ist Erb' und ältster Sohn, Stammhalter des lieben Gottes.
Nachdenken doch immer Mühe macht, wie gut man euch auch vorgedacht.
Wahrlich, kein Gesang ist schlimmer, Kein Ton, der so an Windeln mahnt, Als jenes zärtliche Gewimmer, Des Lyrikers, der ewig zahnt.
Das eben ist das Wunder der Liebe: sie will von dem Geliebten lieber mit Füßen getreten, also von ungeliebten Händen geliebkost werden.
Wer leben will und sich wohl befinden, Kümmere sich nicht um des Nachbars Sünden.
Zufluß Der Tage wechselnd Glück und Ach Erneuert unser Blut. Dem Flusse mischt sich mancher Bach Und trübt nicht seine Flut.
Wie denkst du von diesem Autor nur? Wohl gar verächtlich? Nein, sein Verdienst durch die Literatur Ist sehr beträchtlich!
Was uns von oben kommt, ist alles zu verwinden. Nur was unseresgleichen uns anthut, frißt uns das Leben ab.
Die Bildung, die wir den Kindern erteilen, bezweckt, bei Licht besehen, nur eben die übliche Masse von Vorurteilen ihnen ins Leben mitzugeben. Besitz kühlt ab; doch droht Verlust, sprühn aus der Asche neue Flammen.
Vergebene Mühe Auf Schritt und Tritt sich aufzupassen, Was soll es frommen? Wer nicht wagen darf, sich gehn zu lassen, Wird nicht weit kommen.
Der Kinder Sünde, der Väter Fluch.
Wer keinen Fußtritt spüren will im Rücken, Muß sich nicht bücken.
Das Unkraut der Kritik wird immer grünen, an Hoftheatern wie an Winkelbühnen.
Der Egoist Seltsam, daß er's nicht weiter bringt Und weder stark wird, weder groß, Da Alles doch sein Ich verschlingt! – Sein Ich ist eben bodenlos.
Im Lauf der Welt ist das Gemeine des Erhabnen Schatten.
Soll Ruhm mir blühn. komm' er beizeit. Was hat die Nachwelt mir zu geben? Ich möchte von meiner Unsterblichkeit Doch ein paar Jährchen miterleben.
Übermaß Sich selbst beherrschen ist gar fein, Doch schlimm, sein eigener Tyrann zu sein.
Wird den Winden auch zum Raube, Was ein Staubessohn geschrieben, Sei es gleich dem Blütenstaube, Der befruchtet im Zerstieben.
Der Dichter soll, vom Gott besessen Über dem Werk sich selbst vergessen.
Philologie Buchstabensel'ge Philologie Vermeint, den Logos liebe sie? Wortklauberei weiß nichts fürwahr Vom "Worte", das "zu Anfang" war.
In der Freundschaft kann man so wenig wählen wie in der Liebe.
Ein Bruder und eine Schwester, nichts Treueres kennt die Welt. Kein Goldkettchen hält fester, als eins am andern hält.
Es gibt gar keine wirksamere innere Mission als den Ehestand für zwei rechtschaffene Menschen.
Versuchs, und übertreib einmal, gleich ist die Welt von dir entzückt. Das Grenzenlose heißt genial, wär's auch nur grenzenlos verrückt
An die Nazarener Die Künste preist ihr salbungsvoll Und warnt vor Sinnenreizen? Wenn euch der Ofen wärmen soll, So, denke ich, müßt ihr ihn heizen.
Zum Nadelholz gehören Ficht' und Ceder, Doch macht der Wuchs einen Unterschied. Homo sapiens heißt ein Jeder, Ist er auch noch so insipid. (abgeschmackt)
Musik ist auch nur ein Surrogat, vielleicht das kräftigste und edelste, aber das wahre, das Glück selbst, doch immer nicht.
Dilettanten beneid' ich von Herzen, Ihnen ist großes Heil verliehn: Kinder gebären sie ohne Schmerzen Und brauchen hernach sie nicht zu erziehn.
Ich denke mit Gewissensbissen Zurück, wie ich mein Lebenlang Vorbeiging fastend an gewissen Bissen, Die dann ein Schlechterer verschlang.
Eine Kraft muß wollen, oder sie ist keine Kraft.
Sonst habe ich mir selbst Impulse gegeben; Jetzt leb' ich nicht mehr, ich lasse mich leben.